Wir beziehen Kraft und Orientierung aus dem Glauben an Jesus Christus
Mit diesem Thema haben wir uns im September auf unserem Seminar „Vitale Gemeinde“ beschäftigt. Zuerst wurde uns die Frage gestellt: Wie können wir Kraft beziehen und wie kann in unserem Leben sich diese Kraft auswirken?
Das Bild vom Stecker und der Steckdose zeigte uns, dass zwischen den Kontakten die Berührung nötig ist. Wir brauchen die Begegnung mit Jesus (der Kraftquelle), damit wir Kraft empfangen können.
Wann gab es in der letzten Zeit solche persönliche und intensive Begegnung mit Jesus? Was bleibt davon zurück bei uns nach einer solchen Begegnung?
Wenn es solche Begegnungen gab, darin waren wir uns einig, dann bekommt man Trost und Ermutigung, neuen Schwung und Motivation, Eifer oder eine neue Sichtweise. Wir brauchen von Zeit zu Zeit solche Begegnungen mit Jesus und sollten sie sogar suchen bzw. „provozieren“. In der Bibel werden uns zwei Arten von Gottesbegegnungen erwähnt:
1. Gott sucht aktiv den Menschen, z.B. Mose, Abraham, Gideon, Maria oder Paulus. Der Mensch hat darauf keinen Einfluss, denn Gott erwählt, beruft oder redet und der Mensch hat darauf zu reagieren. Gott erwartet darauf eine Antwort durch Aufbruch, Umkehr, Nachfolge oder eine gehorsame Tat. Der Mensch ist, wie bei Abraham, unterwegs mit Gott.
2. Der Mensch sucht aktiv nach Gott. Das erinnerte uns an Mt 7, 7, wo gesagt wird: „Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan.“ Unsere Sehnsucht ist Zeichen geistlicher Lebendigkeit und ein Wirken Gottes. Gott wartet darauf, dass wir ihn suchen. Wir erinnerten uns daran, wie die erste Erfahrung mit Gott (Bekehrung) unser Leben prägte. Von diesen Augenblick an ist der Mensch unter- wegs mit Gott durch den Heiligen Geist (Röm 8,14).
Aber die Suche des Menschen nach Gott geht weiter, denn wir sind noch nicht am Ziel. Weitere Gottesbegegnungen versucht der Mensch zu „provozieren“. Es ist ein Merkmal von Vitalität entgegen einen Alltagstrott ohne Erwartungen.
Welche Wege oder Möglichkeiten gibt es Gott neu zu begegnen?
Bibellesen und Beten sollte zum täglichen Ritual werden. Manchmal begegnet man Gott auf einer Klausur, im Kloster oder auf dem Pilgerweg. Eine weitere Möglichkeit zur Begegnung mit Gott bietet die Gemeinde und Gemeinschaft mit anderen Gläubigen. Auch die Mitarbeit in der Gemeinde ist praktischer Gottesdienst.
Was heißt es Mitarbeiter zu sein?
Eigentlich arbeiten wir nicht für Gott, sondern mit Gott. Ein biblisches Beispiel dafür ist Philippus, als er den Kämmerer von Äthiopien begegnete.
Wohin will uns Gott in der Begegnung mit ihm führen oder wachsen lassen?
Kennzeichen christlicher Spiritualität sind das Loslassen und Gottvertrauen, statt sich selbst zu helfen; das ganze Leben und die Umwelt in den Blick bekommen, statt Gefühls- oder Ich- bezogenheit; Gemeinschaft und gemeinsames Leben, statt Individualismus; Veränderung und Christusähnlichkeit suchen, statt Halten des Status quo.
Wir werden aktiviert und geleitet bzw. bekommen Kraft und Orientierung durch eine Begegnung mit unserem Herrn.
„Gott mehr Raum geben, damit er mich verwandeln kann, damit Christus in mir wachsen und Gestalt annehmen kann.“ (Anselm Grün)
J. Giese