Dringend oder Wichtig?
Das war eines der Themen unseres Seminars „Vitale Gemeinde“ am 19. März.
Oft haben wir, nicht nur im privaten Bereich, sondern auch im Gemeindealltag zu unterscheiden, was wirklich wichtig und was nur dringend ist. Wir entscheiden uns meist für das Dringende, weil es sich aufdrängt und schnellen Erfolg verspricht.
Meistens vergessen wir darüber, was wirklich wichtig ist. Jesus kam vor 2000 Jahren genau in diese Situation, als er sagte: „Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken. Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen. Denn mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht.“ (Mt 11,28-30)
Natürlich fordert uns Nachfolge heraus, aber Jesus hat uns seine Ruhe verheißen und das bedeutet, dass er die Prioritäten in unserem Leben und in der Gemeinde setzen möchte. Nicht blinder Aktionismus bringt uns weiter, sondern die Fokussierung auf das, was wirklich wichtig ist. Es bewahrt uns davor innerlich auszubrennen. Innehalten und zur Ruhe kommen ist überlebenswichtig für jeden Christen und für die gesamte Gemeinde.
Deshalb hatten wir auch am Anfang eine Übung, wo wir fünf Minuten einfach nur stille vor unserem Herrn waren. Was kann uns helfen zu diesen Innehalten zu kommen? R. Warren beschreibt drei Schritte.
Der erste Schritt ist, zwischen „Handeln“ und „Dasein“ zu unterscheiden. Wir müssen innehalten, um Bilanz zu ziehen, um die eigene Situation zu bewerten und herausfinden wohin unsere Energie und Aufmerksamkeit fließen müssen.
Im zweiten Schritt müssen Wege gefunden werden, um das Innehal- ten in das Leben Einzelner und der Gemeinde zu integrieren. Zum Beispiel die Lobpreis- und Gebetszeit im Gottesdienst durch eine kurze Zeit der Stille zu ergänzen. Unterstützend wirkt auch das Lesen entsprechender Bücher über das Gebet und die Stille vor unserem Herrn. Gespräche und Treffen ohne Tagesordnung, wo man nur darüber nachdenkt, worum es im Kern der Gemeindearbeit geht, können ebenfalls helfen.
Drittens hilft es – auch wenn es am allerschwierigsten ist – „Nein!“ zu sagen. Meisten möchte man andere nicht verletzen und lädt sich dadurch alle möglichen Arbeiten oder Dienste auf. Nicht jede Idee kann umgesetzt werden. Was unter seufzen getan wird ist meist schlecht getan. Ein „Nein“ kann auch „nicht jetzt“ oder „nicht ich“ bedeuten. Wenn wir wissen was Gott von uns erwartet wird es leichter.
Deshalb brauchen wir immer wieder das Innehalten und vor ihm zur Ruhe kommen. Nur dadurch sehen wir den Weg klarer und erkennen die Ablenkungen. Das Wort von Jesus aus Mt 11,28-30 hilft uns in die richtige Balance zu kommen und bewahrt uns vor Aktionismus.
J. Giese
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